Geboren 1981 in Graz. Aufgewachsen in Deutschfeistritz (GU-Nord). Ich hatte noch eine ganz schöne Kindheit ohne Internet und Smartphone. Unsere sozialen Medien waren die Spielplätze.
In der Pflichtschule gab es zumindest in den letzten Jahren EDV als Freigegenstand. Davor musste man aber ein Jahr den Freigegenstand Maschinschreiben – ja, wir hatten noch eine Schreibmaschine – absolvieren. Wir haben mit DOS, WIN 3.11 und im letzten Schuljahr mit Win95 gearbeitet. Ich kann mich noch gut an Paint und den Nadeldrucker erinnern. Meine Freizeit verbrachte ich mit Freunden im Freien oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, wo ich seit 1993 Mitglied bin. Meine ersten Website-Erfahrungen habe ich mit der Erstellung einer Website für die Feuerwehr im Jahr 2002 gesammelt. Durch Learning by Doing habe ich Anfang 2003 meine erste Website online gestellt. Erstellt mit FrontPage und gestaltet mit Tabellen-Layouts und Frames. Von da an habe ich mich doch relativ regelmäßig mit Themen der Webentwicklung beschäftigt.
An meinem 15. Geburtstag startete ich meine Lehre als Betriebselektriker. Technisches Verständnis, Kreativität und handwerkliches Geschick waren vorhanden. In der Lehrzeit kam noch das Interesse für Elektronik und IT dazu. Nach der LAP und dem Zivildienst war ich noch drei Jahre in der Qualitätssicherung meines Lehrbetriebs tätig. Da mein Gehalt leider nicht meiner Leistung angepasst wurde, wechselte ich den Job und war zwei Jahre als Mitarbeiter im Werkschutz mit Betriebsfeuerwehr tätig. Es war etwas ganz anderes, forderte mich geistig aber zu wenig.
Durch Zufall lernte ich 2006 ein Unternehmen kennen, das im Bereich Industrie- und Gebäudeautomatisierung tätig war. Meine Kompetenzen reichten grundsätzlich nicht aus, aber ich habe die Chance bekommen, sechs Monaten im Unternehmen SPS Programmieren zu lernen. Einziges Manko: In dieser Zeit habe ich viel weniger verdient, als meine Fixausgaben betrugen. In diesen Monaten konnte ich mein Können unter Beweis stellen und hatte danach einen gut bezahlten Job als technischer Projektabwickler für Gebäudeautomatisierung. Aufgrund finanzieller Probleme des Unternehmens musste ich das Unternehmen nach knapp drei Jahren leider verlassen.
Somit war ich mit 27 Jahren das erste und einzige Mal arbeitslos. Sieben Monate und über 100 Bewerbungen später musste ich einsehen, dass ich keinen vergleichbaren Job bekommen werde. Ich habe dann als Haustechniker in einem Shoppingcenter gearbeitet. Es war eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit mit viel Eigenverantwortung, aber nicht gerade das, was ich auf Dauer machen wollte.
Beim Durchblättern des WIFI Kursbuchs bin ich 2010 auf die WIFI Fachakademien gestoßen und habe mich entschieden, den kreativen Zweig "Medieninformatik & Mediendesign" berufsbegleitend zu absolvieren. Schon mit dem Ziel, mich in der Zukunft selbstständig zu machen. 40-50 Stunden pro Woche arbeiten, 16 Stunden pro Woche in der Ausbildung, nebenbei noch Lernen, ein Unternehmen aufbauen und Zeit für die Familie zu finden war teilweise schon sehr hart.
Zu Beginn des dritten Semesters, genau an meinem 30. Geburtstag, habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht und mein Unternehmen C.H. Werbedesign gegründet. Größte Motivation dafür: freie/flexible Arbeitszeiten, für den Erfolg selbst verantwortlich zu sein und das Hobby zum Beruf machen. Kurze Zeit darauf bekam ich ein Jobangebot als Web Developer in einer Agentur. Ein Jahr später war es dann soweit, ich kündigte diesen Job und habe mich 100% auf mein eigenes Unternehmen konzentriert.
Da ich zum Großteil Webprojekte umgesetzt habe, wurde relativ rasch aus der Full-Service-Agentur eine Web-Agentur. Mit ersten Mitarbeitern und einem Experten-Netzwerk im Hintergrund konnten wir aber weiterhin alle Bedürfnisse unserer Kunden abdecken.
Meine ersten Erfahrungen als Lehrbeauftragter am WIFI Steiermark durfte ich im Jahr 2013 sammeln. Schnell war klar, dass es mir extrem Spaß macht, mein Wissen mit Interessierten zu teilen. Somit habe ich die Ausbildung als Trainer für die Erwachsenenbildung gemacht und bin seit 2014 regelmäßig am WIFI Graz und gebe Kurse rund ums Web. Mittlerweile bin ich auch Lehrgangsleiter für Web Developer und unterrichte auch im akademischen Lehrgang MSc Designing Digital Business.
Ich vermute, jeder Selbstständige wird wissen, dass nicht immer alles so rund läuft. So gab es auch bei mir viele Hochs und Tiefs. Es gab schlaflose Nächte, um Projekte termingerecht abzuliefern, aber natürlich auch sehr viele schöne Erlebnisse.
Aus gegebenem Anlass habe ich mir Anfang 2019 zum ersten Mal richtig viel Zeit genommen, um die letzten Jahre zu reflektieren und um mir Gedanken über meine Zukunft zu machen. Soll ich den Schritt zur GmbH wagen und ein kleines Team aufbauen, um künftig selbst an große Aufträge zu kommen (nicht nur als Sub-Unternehmen), oder versuche ich es wieder komplett allein?
Mir wurde bald klar, dass es grundsätzlich nie mein Ziel war, mit C.H. Werbedesign ein großes Unternehmen aufzubauen, um damit reich zu werden, sondern um mein Hobby zur Berufung zu machen und freie/flexible Zeiteinteilung zu haben. Aber von freier Zeiteinteilung war ich weit weg. Es gab Bürozeiten, Meetings, Timelines, Mitarbeiter zu betreuen und auch zuhause habe ich gearbeitet.
Daher wurde 2019 das Jahr der großen Veränderung: keine Mitarbeiter mehr. Mit dem neuen Wohnsitz in Frohnleiten, änderte ich auch meinen Tagesablauf. Kein Wecker, nach dem Frühstück mit dem Hund in den Wald und dann entspannt in den Tag starten. Mehr Freizeit, was gleichzeitig weniger Arbeitszeit bedeutet. Dafür arbeite ich definitiv effizienter und auch gerne mal irgendwo im Freien.
Die Entscheidung, als Ein-Personen-Unternehmen weiterzumachen und nur noch ausgewählte Leistungen anzubieten, in denen ich mich die letzten Jahre spezialisiert habe, war definitiv kein Fehler. Kunden, die mein Know-How und Qualität zu schätzen wissen, warten auch gerne mal ein wenig auf die Umsetzung ihres Projekts. Durch die Auflösung meines Büros in Graz und der Errichtung eines Homeoffice schone ich zusätzlich noch die Umwelt. Nachhaltiger geht es kaum. Unterm Strich habe ich es mit ein paar Optimierungen endlich geschafft, Zeit für die schönen Seiten des Lebens zu haben.
Die Lockdowns 2020/2021 waren für viele Unternehmen eine Herausforderung. Für mich hat sich unternehmerisch grundsätzlich nicht viel verändert, außer dass es nun einfacher war/ist, Meetings digital abzuhalten. Ich habe die Zeit für Weiterbildung genutzt und absolvierte das Masterstudium MSc, Designing Digital Business an der FH Wien.
Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Ich werde weiterhin meinen Prinzipien treu bleiben, mich weiterbilden und versuchen, die Work-Life-Balance zu halten.
Ich liebe, was ich tue! Und ich tue, was ich liebe!"
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